Sonntag, 22. Februar 2009

Being in Bonn

Man kann schon komisch gucken, wenn auf einmal hinter einem zwei Schwarze und ein Cowboy stehen. Karneval und zeitgleich Auswärtsspiel in Bonn – naja, meine Verkleidung als „Journalist, der Fasching hasst“ war quasi perfekt. Bis auf den Journalisten-Teil. Vorher wieder mal bei Haribo im Werksverkauf gewesen... 117 EUR da gelassen. Ich kann nur von Glück reden, dass wir nur ein (bzw. diese Saison zwei) Mal in Bonn spielen, sonst bräuchte ich eine Menge Jobs. Dazu habe ich dieses Mal fast nur Süßigkeiten gekauft, nicht wie bei den Besuchen zuvor auch noch anderes Merchandise. Während ich hier so vor mich hintippe, trainieren übrigens vor mir die Cheerleader der Telekom Baskets zu nerviger Karnevalsmusik (irgendwas mit Hühnchen in Tütchen?! Lalalala...). Als Vergleich: So stelle ich mir Sex mit Gülcan vor. Ansehen ist ja noch okay, aber die Geräuschkulisse dazu geht halt gar nicht.

Behandelt werde ich hier in Bonn immer super. Zwar war die Presseliste noch nicht da, aber rein durfte ich trotzdem schon, und nichts geht über einen guten Plausch mit dem Manager. Zitat Andreas Böttcher: „Ich brauch das mit dem Karneval auch nicht.“ Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet im Rheinland jemanden finde, der mich versteht? Naja, wir werden sehen, was das Spiel nachher so bringt. Tuchi hat übrigens keine Zeit, weil er Karten für Hamburg und Köln verkauft Artur Kolodzjeski singt hinter mir Karnevalslieder, während er in die Kabine tigert. Was darf ich noch erwarten? John Bowler als Funkenmariechen? Naja, die Musik hat aufgehört. Es wird also Zeit, wieder ein bisschen hinzugucken. Nachdem in Gießen ja fast alle Cheerleader aufgehört haben, kann man hier zumindest hinsehen, ohne sich pädophil zu fühlen...

Anderthalb Stunden vor Spielbeginn ist übrigens von den 46ers noch nichts zu sehen. Ob Vladi und Co. wohl nochmal auf den Umzug hier gegangen sind? Ich muss zugeben, die Vorstellung, ein total besoffenes, verkleidetes Team gleich reintorkeln zu sehen hätte einen sehr, sehr hohen Unterhaltungswert. Zumindest Mike Koch kommt ohne Pappnase und – wenn man vom Teufel spricht – auch der grade reingekommene Vladi scheint der Meinung zu sein, dass Fasching doch bitte vor der Tür aufhört. Die Anzeigetafeln kündigen unbeirrt die 1. und 2. Jugendgarde der „KG Alpenrose“ an.

Noch 80 Minuten bis zum Tipoff: Winsome Frazier hat mich nun fast mit einem Ball abgeworfen (Irgendwie lustig: Ich passe ihm den Ball zurück, er sagt „Danke“, ich sage „You're welcome“). EJ Rowland scheint in der Halle jeden zu kennen, winkt in alle Ecken um Leute zu begrüßen. Auch mich (scheint doch nicht alle zu kennen, sondern ist einfach nur nett). Aber jetzt kommen mit Corey (begrüßt mich mit Handschlag, wie immer. Auf die Frage „Do you enjoy the music?“ grinst er nur), Ricky und Johannes auch die ersten 46er auf das Feld. Wenig später folgt Mike, dem einige der Haribo-Dosen gehören, die in meinem Auto lagern und postwendend ankündigt, dass er direkt nach dem Spiel vorbeikommen wird. „Right when we get to Gießen.“ Als ob ich was anderes erwartet hätte... wobei, hinter mir geht grade eine Banane vorbei. Man solte immer mit allem rechnen.

Noch eine Stunde bis zum Tipoff: Um mich herum sind Ninjas, Hasen, Leoparden, Cowboys und -girls, Krankenschwestern, Hippies, Prinzen, Müllmänner und ganz viel Undefinierbares, buntes. Und warum trägt die Cheerleader-Chefin eigentlich ein T-Shirt von den Ramones? Ist das Verkleidung oder wie vereint man Punk und Puschel? Und welcher Spieler bei Frankfurt Galaxy trug die 9 und hieß „Jan Ole“? Zumindest trägt eine alte Frau hinter mir ein ebensolches Trikot und einen Football spazieren. NFLE-Fan als Verkleidung? Zumindest orginell in einer Basketballhalle.
50 Minuten noch, Kostümwatch: Frau mit Krawatte (mieses Kostüm), Engel, Pirat, Vampir, Krokodil – aber der Killer ist das Einhorn, dass das Kleinkind hinter mir darstellt. Rosa Federbusch auf einem Glitzerhelm, aus dem vorne ein knapp 50 cm langes, gefährlich spitzes Hörnchen ragt. Das könnte tödlich enden. Die Gießener Fans, die nun eintreffen, könnten aber ebenso tödlich sein.

40 Minuten vorm Spiel: Die KG Alpenrose aus Witterschlick marschiert zu einer Synthesizer-Saxofon-Version von diesem Lied, dessen Titel mir nicht einfällt (irgendwas mit You and me Together, forever... aus den 80ern), ein. Mir fehlen da jetzt auch ein bisschen die Worte, ich lass das mal so stehen.

Nur noch 20 Minuten: Katrin kam vorbei, über die Lage im Allgemeinen und im Besonderen zu sprechen. Nochmal gute Besserung wegen dem Bänderriss. Vor mir dehnt sich Jannik, alle paar Sekunden schwingt ein Bein durch mein Sichtfeld. Das beste Kostüm des Abends ist auch gefunden: Peter geht als Licher-Flasche... KILLER! :D Dazu kommen jetzt wieder die Cheerleader in Cowgirlkostümen raus. Und das Bonner Prinzenpaar, mit Säbeln und allem... besser anzusehen sind trotzdem Erstere. Breite Gürtel anstelle von Hosen, Bauchfrei (und können sich das leisten) und vor allem direkt vor mir (und dem zweiten Platz, der demjenigen zugestanden hätte, der mitgekommen wäre. Tja, Pech gehabt...). Killerauftritt von Mark und Jan Becker: Während die Prinzen „ausmarschieren“ schleichen sich die beiden einfach aufs Spielfeld und winken auch so grenzdebil ins Publikum wie die anderen Karnevalisten – und ein halbes Spielfeld lang fällt das keinem auf, außer mir... und ich quittiere infolge eines Lachanfalls kurzzeitig den Dienst.

Zehn Minuten noch: Karneval ist in meinem Kopf vorbei, der Fokus liegt nun auf dem Feld. Das Team macht sich intensiv warm, Mike dunkt die Scheiße aus dem Korb, Corey zieht den 360, einen Tipdunk und trifft einen Dreier. It's going down.

Alles andere ist jetzt egal, das Spiel geht los... what time is it? GAME TIME! Woohoo! Für euch dann noch ein kurzer Nachbericht zu meinem Freitag: Gestern Abend bei Andi/y war lustig, unterliegt aber leider fast auch komplett der Geheimhaltung, weil zu viel Brisanz darin liegt. Aber so viel: Partys im Neuenweg haben die Tendenz zur Legende. Irgendwann wollte Sascha dann unbedingt doch noch los in Richtung Ulenspiegel oder Haarlem. Gut, dass da Schlange ohne Ende sein würde hatten wir ihm ja gesagt, und außerdem wäre er in seinem Zustand unter Garantie an den Türstehern gescheitert. Also kurze Besprechung am Köhler, wo wir nun hingehen, als auf einmal so ein Typ da der Meinung wäre, er müsste mich „Wichser“ nennen. Ich fand, das war keine vertretbare Unhöflichkeit mehr (siehe unten) und machte mich auf den Weg, ihm das einmal im Zwiegespräch mitzuteilen. Die zwei Mal, die Anna dann aber meinen Namen gerufen hat, haben mich dazu gebracht, vielleicht dann doch lieber Sascha, der in der Richtung des Typen stand zu sagen, dass wir jetzt ins Melchiors gehen. Wäre aber schon irgendwie komisch gewesen, wenn ich als einziger Nüchterner den Ärger angefangen hätte...

Da ging nicht so extrem viel, außer der Tatsache, dass Rolf Scholz, Jo Schläfer und Paddy Unger auftauchten. Trotzdem sind wir schon nach gut anderthalb Stunden wieder gegangen. Total lustiger Nebeneffekt: Andi/y hat mich bereits an seiner Haustür nach Details des Abends gefragt, der da noch nicht mal richtig zu Ende war – noch Fragen über seinen Alkoholzustand? Heute morgen sah er übrigens genauso aus, wie ich es mir dachte. Er war die Definition von „im Arsch“ (nicht im Lokalisierungssinne, natürlich).

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